Montag, 6. Mai 2024

Weltreise, Uruguay März 24

Über den Rio del Plata ging es nach Uruguay wo die 2 grossen Penarol und Nacional am Wochenende spielten. Zuerst zu Nacional gegen die Wanderers im traditionsreichen Estadio Gran Parque Central (hier wurde das allererste Spiel einer WM ausgetragen). Gästefans dürften es etwas 30 gewesen sein mit mindestens so vielen Zaunfahnen. Stimmung war aber nicht vorhanden bei den Gästen. Anders auf der Heimseite wo die La Banda del Parque angeflaggt hatte. Tribüne war ganz gut gefüllt und auch stimmungsmässig hat das durchaus Spass gemacht. Sicherlich mehr als am nächsten Tag bei Rampla gegen Penarol im auch legendären Centenario (Austragungsort des WM-Finale 1930). Rampla spielt normalerweise in ihrem geilen Stadion am Hafen, die Spiele gegen die beiden grossen werden aber jeweils im Centenario ausgetragen. Warum dann aber keine Fans vor Ort waren ist mir ein Fragezeichen, verfügt Rampla Juniors doch eigentlich über eine kleine Barra. Vor Ort waren vor dem Spiel auch die Barra Amsterdam von Penarol mit gigantischer Zaunbeflaggung beinahe des gesamten Stadion’s. Leider muss vor dem Stadion oder am Eingang was vorgefallen sein, 10 Minuten vor dem Spiel wurden nämlich alle Zaunfahnen eingesammelt und der zentrale Bereich in der Kurve blieb leer. Dementsprechend langweilig und stimmungsarm verliefen die 90 Minuten. Bier gab es leider auch keins und der Choripan im Stadion war wohl der hässlichste den ich je gegessen hatte.

 




Weltreise, Argentinien Februar 24

2 Monate im geliebtem Argentinien und nur 5 Spiele? Das hätte es früher nicht gegeben, aber das Augenmerk liegt ja bekanntlich auf dieser Reise nicht hauptsächlich beim Fussball. So bereisen wir Argentinien von der Grenze im Norden zu Bolivien entlang der Anden bis nach Ushuaia und geniessen den Sommer an den kühlen Seen und Flüssen Patagonien’s. Rechtzeitig vor dem Clasico Spieltag ende Februar machen wir uns aber auf den Weg nach Buenos Aires. Die Woche zuvor geht es noch mit Lukas zu seinem San Lorenzo inkl. grillieren vor dem Stadion. Im Stadion gibt es dann den gewohnt guten Auftritt der San Lorenzo Kurve beim Spiel gegen Tigre. Am nächsten Tag geht es dann zu Velez Sarsfield gegen Huracan. Die Heimkurve erwachte aber erst in den letzten Minuten und dem Siegestour in der Nachspielzeit, diese paar Minuten alleine waren es aber schon wert. Eine Woche verging dann mit Organisation der Superclasico Tickets. Zuerst im Büro bei River vorbei um ne einmonatige Mitgliedschaft abzuschliessen und dann am Freitag Glück beim Online-Verkauf zu haben. Lange war ich in der Warteschlaufe, aber beim 2. Verkaufsfenster hatte ich Glück und ergatterte einen perfekten Platz auf der Haupttribüne. So ging es dann entspannt und mit grosser Vorfreude zu Fuss zu meinem 3. Superclasico, dem ersten ohne Gäste. Inzwischen passen ja ganze 84000 Zuschauer ins umgebaute Monumental und die Akustik hat es wirklich in sich. Was sich dann vor dem Spiel und die ersten 20 Minuten des Spiels im Rund abspielte war schon abartig laut, weiss nicht wann ich letztes mal so lange Gänsehaut hatte in einem Stadion. Das war schon ganz, ganz stark, auch wenn die Situation um die Borrachos del Tablon momentan sehr undurchsichtig ist und niemand so recht weiss was da denn nun für Typen im Stadion sind. Ein Stimmungskern war zwar zu erkennen, aber da war früher bei River der Haufen doch weitaus grösser und hatte deutlich mehr Power. Dafür legte sich das restliche Publikum umso mehr ins Zeug und meist wurden Lieder von nahezu dem gesamten Rund aufs Feld geschrien. Wäre auf dem Feld etwas mehr los gewesen und hätte das Spiel nicht mit einem 1-1 geendet, das hätte heute eine absolute Bombe werden können.

Am Vortag waren wir noch beim Clasico de Barrio zwischen Huracan und San Lorenzo. Das war aber dann ausser dem Intro und den ersten 3, 4 Minuten eher ein Trauerspiel und nicht der Rede wert, das sackschwache Spiel und null Tore hatte aber auch keine bessere Stimmung verdient. Da war am kleinen Clasico am Montag Abend zwischen den Argentinos Juniors und Platense doch weit mehr los. Endlich mal ein geiles und spannendes sportliches Spiel auf dem Rasen und dementsprechend war auch die Stimmung unerwartet stark.

 

 

 

  

  

  

 










Dienstag, 16. Januar 2024

Weltreise, Bolivien Dezember 23

 Club Bolivar - Jorge Wilstermann (Coppa Finale Rückspiel)

Wie die Jungfrau zum Kind kommen wir in La Paz noch zum Coppa Final Rückspiel zwischen Club Bolivar aus La Paz und Jorge Wilstermann aus Cochabamba. Zwar nicht das erhoffte Stadtderby (Bolivar’s Rivale The Strongest schied gegen Jorge Wilstermann aus), aber doch ein Spiel mit 2 Fanszenen, wobei ich die Gäste als Jorge Wilstermann’s Gurkas sogar als stärkste Barra in Bolivien bezeichnen würde. Da heute aber Montag war (bis am Dienstag musste man die Copa Libertadores und Sudamericana Teilnehmer bekanntgeben, darum musste man die Finalspiele innert kürzester Zeit durchführen), erwartete ich nicht allzu viele Gäste aus Cochabamba. Schlussendlich dürften es ein paar Busse direkt aus Cochabamba gewesen sein, der Rest dürfte wohl in La Paz wohnhaft sein. Insgesamt waren es dann in etwas 2000 Gästefans inkl. der grossen Gurkas Zaunfahne der Barra. Stimmungsmässig hörte man sie jedoch kaum, Bewegung war aber ständig im harten Kern. Besser zu vernehmen war die Heimbarra um die Vieja Escuela. Zum Intro ne grosse Blockfahne und ständig etwas Pyro. Akustisch war das ganz ok, ständig war was los mit den bekannten Südamerika-Liedern, ohne jetzt Bäume auszureissen. In den Schlussminuten ging es dafür auf dem Feld rund, es kam immer wieder zu Scharmützeln, was den Torwart von Jorge Wilstermann dazu bewog über das ganze Feld zu rennen und seine Meinung mittels Faustschlag kundzutun. Hatte natürlich noch mehr Scharmützel zur Folge bis die Bullen einschritten und für Ruhe sorgten. Ein paar rote Karten später war das Spiel zu Ende welches Club Bolivar für sich entschied. 









Donnerstag, 23. November 2023

Weltreise, Kolumbien Oktober 23

Auf Kolumbien und den Fussball habe ich mich besonders gefreut, besonders da auf unseren Reisezeitraum alle 3 grossen Derby’s fallen (wobei ich schlussendlich gar keines besuchte). Den Länderpunkt hatte ich ja 2010 schon gemacht, mit dem enttäuschendem Saisonfinale in Barranquilla und einem Spiel in Santa Marta. Das erste Spiel auf dieser Reise sollte dann auch wieder in Santa Marta sein. Union Magdalena empfing Atletico Nacional aus Medellin. Inzwischen steht hier weit ausserhalb der Stadt ein neues Stadion, gelegen zwischen einigen Feldern, zu erreichen nur über ein paar Feldwege. Eher ungemütlich das ganze und die heimische Barra war zudem auf der Suche nach Hinchas aus Medellin. Die sind nämlich in grossen Scharen angereist, dürften sicher 2000, 3000 gewesen sein die die Gegengerade in Beschlag nahmen und ganz klar die Stimmungshoheit im Stadion hatten. 2, 3 mal war das schon ziemlich laut wenn die ganze Gerade mitzog, hatten aber auch längere ruhige Phasen. Enttäuschend eher die Heimbarra's (gibt nämlich in beiden Kurven eine), ausser den Trommeln und Trompeten hörte man kaum was.





Weiter ging es dann nach Bogota und nicht wie zuerst geplant zum Derby in Medellin. Leider gab es beim Derby ein Gästeverbot und die Barra von Nacional, Los del Sur, entschied erst relativ kurzfristig das sie ins Stadion gingen. Das letzte Heimspiel vor dem Clasico wurde boykottiert, es wurden diverse Köpfe im Vorstand gefordert. So stand auch lange im Raum das Derby zu boykottieren. Als der Entscheid fiel trotzdem ins Stadion zu gehen waren wir schon auf dem Weg nach Bogota. Hier empfingen die Millionarios aus der Hauptstadt die Juniors Barranquilla. Auch kein schlechtes Ersatzprogramm, auch wenn Gäste leider nicht erlaubt waren. Das Stadion war aber trotzdem fast voll. Die Szene von Millionarios auch wieder geteilt in 2 Kurven. Comandos Azules (die etwas aktiveren) im Norden und im Süden Blue Rain. Beide füllten ihre Kurven und sorgten für respektable Unterstützung inkl. einigen optischen Aktionen.








Eine Woche später folgte nun ein Heimspiel in Medellin. Independiente Medellin empfing Deportivo Pereira. Lobo Sur aus Pereira zwar mit Zaunfahne und ein paar Leuten angereist, aber ohne akustische Unterstützung. Besser gefiel mir die Heimkurve um die Rexixtenxia Norte, der Barra von DIM (Deportivo Independiente Medellin). Die Kurve sieht ja optisch genial aus mit den hunderten von Zaunfahnen, Stimmung war ok, aber nach dem Derby Sieg hätte ich mir da etwas mehr erhofft. Erschreckend die Anzahl an Touri-Idioten. Gefühlt in Bussen werden diese angekarrt, gekleidet in T-Shirt’s von DIM, bevölkern diese die Tribünen und saufen alkoholfreies Bier.







Weiter ging es in die Kaffeeregion Manizales und Salento. Unter der Woche kam es hier zum interessanten Spiel zwischen Once Caldas (aus Manizales) und America de Cali. Leider ging es beim Spiel um nicht mehr allzu viel und im Gästesektor tummelten sich deutlich weniger als an vergangen Spielen. Dürften vielleicht 800 Rote gewesen sein, Stimmung aber sehr enttäuschend. Etwas mehr war los bei den Jungs der Holocausto Norte (was für ein kranker Name). Zum Intro ein nettes Feuerwerk inkl. kleiner Choreo, sorgte die Kurve auch danach für gute Stimmung. Trotz oder gerade wegen dem üblem Dauerregen. Das Spiel wurde dann in der Pause aufgrund des Regens vorerst nicht wieder angepfiffen und der Grossteil des Publikums verliess das Stadion. Auch wir machten uns auf den Heimweg, glaubten wir nicht an ein Wiederanpfiff. Im Hostel, bereits frisch geduscht auf dem warmen Sofa, checkte ich nochmals die Resultate und tatsächlich wurde das Spiel nach 80 Minuten Unterbrechung wieder aufgenommen und zu Ende gespielt.








Nach 5 Wochen geht es nun weiter in den Süden. Wären sicher viel mehr Spiele möglich gewesen und mit etwas Stress auch alle 3 grossen Derby's, aber der Aufwand war es mir dann doch nicht wert und ich reise ja nicht alleine, da gilt es auch Kompromisse einzugehen. Und Kolumbien als Reiseland bietet ja abseits des Fussballs auch mega viel. So richtig überzeugt hat mich die Stimmung in den Stadien dann auch nicht. Optisch ja meist genial und wenn Gäste zugelassen sind fahren die meist auch in Scharen (zumindest die grossen Vereine), aber stimmungsmässig fehlt da etwas die Lautstärke und die Power in den Gesängen. Auch fand ich das Publikum nicht so emotional wie z.b. im Süden des Kontinents oder in Südeuropa. Gut war es aber allemal, die Erwartungen waren halt auch eher hoch. 


Die nächsten Monate werden wir Ecuador, Peru und Bolivien bereisen. Voraussichtlich ohne Fussball, da Winterpause. Aber war ja eh schon einmal in den Ländern und durfte die Länderpunkte jeweils mit Top Spielen machen. Fussballtechnisch geht es dann wohl erst im Januar / Februar wieder los in Argentinien.

Montag, 16. Oktober 2023

Weltreise, Zentralamerika, Juli bis September 2023

In Zentralamerika legen wir den Schwerpunkt nicht auf Fussball, sondern auf Land und Leute. Trotzdem heisst es für mich die letzten 5 fehlenden Länderpunkte auf dem amerikanischen Kontinent (ohne Karibik) zu machen. Auf den Tribünen läuft hier ja mit 2, 3 Ausnahmen nicht allzu viel. In Guatemala gibt es dafür einen herausragenden Ground. Im Estadio Bella Vista, hoch über dem Lago de Atitlan, flaggt gar eine kleine Barra ihre Fahnen auf und schmückte die hübsche Hintertortribüne in ein schönes Gewand. Support war aber Fehlanzeige beim Saisoneröffnungsspiel des CSD Sanpedrano. Der Ort, in dem wir eine Woche Sprachschule absolvieren, ist jedoch sehr fussballbegeistert. Es gibt gar 2 Vereine (San Pedro FC und CSD Sanpedrano) und beide mit kleiner Barra. Bei Heimspielen von San Pedro FC scheint die Kurve gemäss aktuellen Bildern ganz gut gefüllt mit einigen optischen Aktionen. Für den Clasico sind wir leider 2 Wochen zu früh hier.





In Belize beschränken wir uns aufs Baden im Meer, den Länderpunkt hatte ich bereits vor einigen Jahren mal gemacht. Länderpunkt Nr. 83 gibt es dann in Honduras in der Hafenstadt La Ceiba beim CDS Vida gegen Motagua. Ein paar (lokal wohnhafte?) Gäste sorgen für etwas Unterstützung. Habe mir da etwas mehr erhofft, die Woche vorher war der Stadtrivale Olimpia und ihre Ultra Fiel aus der Hauptstadt hier in La Ceiba mit voller Kappelle angereist. Aber reisen in Honduras sind besonders für Fussball-Gangs nicht ganz ungefährlich. Die Woche vor dem Spiel wurde ein Bus auf Auswärtsfahrt (welche Barras involviert waren konnte ich nicht genau herausfinden) überfallen und es starben 2 Personen.





Etwas sicherer als in Honduras ist es in diesen Jahren in El Salvador geworden. Der neu gewählte Präsident Nayib Bukele hatte genug von den ganzen Gang’s und hat im Land rigoros aufgeräumt und innert kurzer Zeit 70’000 Gang Mitglieder ohne Prozess verhaften lassen. Die Bevölkerung goutiert dieses Vorgehen jedoch grösstenteils und feiern die wiedergewonnene Sicherheit mit Reisen durch ihr Land. So lernen wir Einheimische kennen die erstmals das früher verfeindete Nachbardorf besuchen oder erstmals im Meer baden. Fussballtechnisch gibt es Länderpunkt Nr. 84 mit einem ganz flottem Spiel. Die wohl grösste Barra des Landes Turbo Roja legen beim Heimspiel von CD Fas aus Santa Ana gegen LA Firpo (mit 300 Gästen) einen ganz flotten Auftritt hin. Das hat richtig Spass gemacht.






Chaotisch geht es dann in Nicaragua weiter. Das 1. Ligaspiel in der Hauptstadt wird kurzfristig abgesagt, so muss ein 3. Liga Spiel in Granada herhalten mit dem Knaller Granada CDF - Citricos La Concha FC. Dürfte aber auf dem besseren Kartoffelacker vor den Toren der Stadt unterhaltsamer gewesen sein als ein 1. Ligaspiel im Nationalstadion vor 200 Zuschauern. Ausser bei Real Esteli ist hier ja kaum was los auf den Rängen.




Fantechnisch etwas mehr würde in Costa Rica gehen, den Länderpunkt habe ich jedoch auch bereits gemacht und so war mir der Umweg nach San Jose zu stressig. Den letzten noch fehlenden Länderpunkt Amerika’s gibt es dann wieder mit 1. Ligafussball in Panama. Bei Alianza-Deportivo Universitario ist aber kaum was los und die Skyline hinter dem Stadion das Highlight. 




Nun segeln wir in Richtung gelobtes Südamerika wo es hoffentlich wieder mehr von den Rängen zu berichten gibt. Ausführliche Reisebericht Zentralamerika’s und Bilder wie immer hier: https://findpenguins.com/6sm6nca8e0fo7/trip/zwei-mit-rucksack